Wärmepumpe oder Klimaanlage: Wie kühle ich mein Haus?
17.07.2020 | Helion
Wärmepumpen heizen nicht nur, sie eignen sich grundsätzlich auch zum Kühlen des Hauses. Funktionsweise und Installation unterscheiden sich dabei deutlich von einer Klimaanlage. Während Klimaanlagen in vielen südlichen Ländern zur Standardausstattung gehören, sind sie in der Schweiz noch eher eine Randerscheinung. Wer als Hauseigentümer über die Anschaffung einer Kühllösung nachdenkt, sollte sich gut informieren, um eine möglichst praktische Lösung für heisse Schweizer Sommertage zu finden. Wir zeigen die Vor- und Nachteile beider Varianten auf.
Raum kühlen mit einer Klimaanlage
Klimaanlagen gibt es in verschiedenen Varianten. Je nach Kanton sind bei der Anschaffung bestimmte Richtlinien im Hinblick auf Grösse, Leistung und Energieeffizienz der Anlage zu berücksichtigen. Am üblichsten sind so genannte Splitgeräte: Bei diesen wird je ein Gerät im Innen- und eines im Aussenbereich montiert, die durch Rohre verbunden sind. In den Rohren fliesst ein Kühlungsmittel, mithilfe dessen die Luft im Raum abgekühlt wird. Eines der zentralen Elemente ist der Verdichter als Teil des Aussengerätes, der einen deutlich wahrnehmbaren Geräuschpegel verursacht – oftmals zum Leid der Nachbarn.
Eine Alternative zu Splitgeräten sind kompakte mobile Geräte, die dem Zimmer Wärme entziehen und diese über einen Schlauch nach aussen ableiten. Sie sind deutlich günstiger als die verhältnismässig teuren Splitgeräte und zudem flexibel in unterschiedlichen Räumen anwendbar. Ein Nachteil ist die im Vergleich mit Splitgeräten geringere Wirkung. Darüber hinaus entsteht bei der Nutzung Kondenswasser, das regelmässig geleert werden muss. Sowohl Split- als auch mobile Geräte verursachen hohe Stromkosten und eine oft als störend empfundene Geräuschentwicklung.
Raum kühlen mit einer Wärmepumpe
Um den Raum mit einer Wärmepumpe zu kühlen, wird die Funktion der Wärmepumpe einfach umgekehrt. Im Gegensatz zu einer Klimaanlage muss für die Nutzung daher kein separates Gerät installiert werden. Die Raumkühlung erfolgt über das vorhandene Heizsystem: Fussboden- oder Wandheizung sorgen für ein gleichmässiges Abkühlen der Temperatur in allen Räumen. Eine Kühlung über die Wand funktioniert dabei besser als über den Fussboden, noch effektiver wird das Ganze mit einer Kühldecke. Die Kühlung findet dabei völlig lautlos statt.
Die Kühlung über eine Wärmepumpe ist entweder passiv oder aktiv möglich. Da Wärmepumpen sehr energieeffizient sind, sind die Stromkosten durch den Betrieb bei beiden Varianten überschaubar – vor allem dann, wenn der Strom aus der eigenen Solaranlage stammt. Ein Nachteil beim Kühlen mit einer Wärmepumpe ist, dass die Raumtemperatur um nicht mehr als etwa vier Grad abgekühlt werden kann. Durch entstehendes Kondenswasser drohen andernfalls Schimmel und Schäden am Baumaterial.
Fazit: Klimaanlage oder Wärmepumpe?
Klimaanlagen haben eine höhere Kühlleistung als Wärmepumpen, allerdings sind sie teuer in der Anschaffung und müssen zusätzlich zum bestehenden Heizungssystem gekauft und montiert werden. In Anbetracht der überschaubaren Anzahl sehr heisser Tage im Schweizer Sommer bedeutet das einen grossen Aufwand. Darüber hinaus ist es mit Splitgeräten in der Regel nur möglich, einzelne Räume zu kühlen.
Wärmepumpen sind eine praktische und klimafreundliche Alternative zur Klimaanlage, um die Raumtemperatur bei Bedarf gleichmässig um einige Grad Celsius abzukühlen. Durch die vorhandenen Leitungen des Heizungssystems ist das in allen Räumen des Hauses möglich. Sowohl Geräuschentwicklung als auch Betriebskosten von Wärmepumpen sind geringer als bei Klimaanlagen. Wer die Installation einer Wärmepumpe vorhat, plant die Kühlfunktion am besten direkt mit ein. Bei bestehenden Wärmepumpen ist eventuell ein Nachrüsten möglich. Nur in schlecht isolierten Altbauten ist der Einsatz von Wärmepumpen als Kühlsystem nicht sinnvoll.