Einmal «Volltanken» kostet mich heute nur noch 30 statt 100 Franken.
Du besitzt eine Liegenschaft und hast in eine Solaranlage, Wärmepumpe und Ladelösung für dein E-Auto investiert. Welches waren die entscheidenden Motive für den Investitionsentscheid?
Eine Wärmepumpe besitzen wir schon seit über 15 Jahren. Deshalb war für uns die Idee des Elektrifizierens unserer grossen Verbraucher nicht neu. Vor dem Investitionsentscheid für ein Energiesystem haben meine Frau und ich ganz einfach gerechnet. Dabei haben wir uns an einem Maximal-Szenario orientiert. Wir wollten wissen, wie viel Geld wir jährlich einsparen könnten, wenn wir in eine Photovoltaik-Anlage installieren und zusätzlich unsere beiden Verbrennerfahrzeuge durch Elektroautos ersetzen würden.
Bestimmt hast du verschiedene Angebote mit unterschiedlichen Preisen verglichen. Inwiefern kannst du dich noch an den damaligen Auswahlprozess erinnern? Hat der preisgünstigste Anbieter gewonnen?
Kurzfristig günstiger beschaffen geht sicherlich immer. Wir wollten aber keine günstige Anlage, sondern interessierten uns für lebenslang tiefere Kosten im Bereich «Wohnen und Mobilität». Und ein entscheidender Punkt: Wir verfügten damals aufgrund eines eigens geäufneten Erneuerungsfonds für unsere Liegenschaft über die benötigte Liquidität. Die Frage war also: Dieses Geld auf dem Konto lassen oder für uns arbeiten lassen?
Dein Energiesystem ist seit einigen Monaten in Betrieb. Hat sich dein Zugang zur eher abstrakten Thematik «Energie für deine Liegenschaft» in irgendeiner Weise verändert?
Früher haben wir eine Stromrechnung erhalten und diese «blind» bezahlt. Heute haben wir einen anderen Bezug zu unserem Energieverbrauch, weil unsere Verbrauchswerte täglich via Helion ONE App visualisiert werden. Das geht nun so weit, dass ich Licht bewusster ein- und ausschalte oder die Aufbereitung von Warmwasser so programmiere, dass wir möglichst von unserem eigenen Solarstrom profitieren können. Beim Laden des Elektroautos habe ich hier dank einem Tag Home-Office pro Woche den grössten Hebel. Zweimal pro Woche laden reicht meistens aus.
Welchen Einfluss hat dein Energiesystem heute auf deine Energiekosten? Kannst du allenfalls einen konkreten Vergleich zu «früher» (ohne Energiesystem / noch nicht elektrifiziert) anstellen?
Ich bin mit meinem Elektroauto viel unterwegs. Einmal volltanken kostete mich früher an der Tankstelle rund 100 Franken. Heute lade ich in den meisten Fällen zuhause. Das Vollladen kostet mich – durchschnittlich übers Jahr gerechnet – nur noch ca. 30 Franken.
Insgesamt gehen wir davon aus, dass wir jährlich rund 7'000 Franken einsparen können bei der Energie für Wohnen und Mobilität. Übrigens war es damals ein sinnvoller Entscheid, auch unser Atelier-Häuschen im Garten mit Solarpanels auszustatten. Schliesslich können wir unsere Überschussenergie zu einem guten Preis verkaufen.
Nutzt du die Helion ONE App im Alltag? Wie oft und was interessiert dich am meisten? Hast du eine Lieblingsfunktion?
Ich schaue mir beinahe jeden Tag aktiv den Startscreen an. Mich interessiert, wie viel wir während der letzten Woche oder des letzten Monats produziert und verbraucht haben und wie die Produktion mit dem Verbrauch zeitlich übereinstimmt.
Aufgrund politischer Entscheide darf deine überschüssige Solarenergie künftig auch an Nachbarn und ab 2026 innerhalb der Gemeinde vermarktet werden. Wie oder an wen willst du in Zukunft deine Überschussenergie verkaufen?
Unser lokaler Energieversorger (EKZ) vergütet uns im 2025 einen relativ attraktiven Preis pro Kilowattstunde. Die Tendenz ist aber stark sinkend. Deshalb tendieren wir zu einem Nachbarschafts-Modell (ZEV). Dies ist anscheinend eine spannende Lösung für Privatproduzenten. Ehrlicherweise muss ich mich aber noch schlaumachen, wie das genau funktioniert. Ein Nachbar steht bereits in den Startlöchern und hat bereits sein grundsätzliches Interesse für unseren Solarstrom-Überschuss bekundet.